Never change a running system

«Never change a running system» war gestern

heute gilt immer mehr: «Change a running system»!

Anfang März sah ich am Flughafen in Luanda, Angola, eine Werbung mit dem Spruch «Change a Running System». Dieser mutige Satz ist mir seither immer wieder in den Sinn gekommen. Besonders eindrücklich fand ich, ihn in einer der teuersten Städte der Welt zu lesen – ein Ort, der zeigt, wie wichtig Wandel und Anpassung sind. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Absender der Botschaft.

Ja, wer kennt ihn nicht, den berühmten Spruch? «Never change a running system» war jahrelang die Devise, um funktionierende Prozesse und Systeme nicht unnötig zu gefährden. Oder in Unternehmen ein oft gutgemeinter Rat, nichts zu ändern. Der eine oder andere System-Patch blieb auf der Strecke, oder Werbebotschaften blieben dort stehen, wo sie für erfolgreiche Kampagnen sorgten. Doch was früher ein Sicherheitsnetz war, ist heute oft ein Innovationskiller.

Aus meiner Erfahrung in über 30 Jahren im Business – sei es auf Agenturseite, bei Dienstleistern oder direkt bei Unternehmen – habe ich eines gelernt: Starre Systeme und Denkweisen sind in der heutigen, schnelllebigen Welt ein Stolperstein.

Ein Unternehmen läuft gut, der Umsatz stimmt, die Kunden sind zufrieden. Warum also etwas ändern? Weil das «Running System» von heute vielleicht schon morgen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Technologien entwickeln sich weiter, Kundenbedürfnisse ändern sich, und wer nicht mitzieht, verliert.

 Ich erinnere mich an ein Projekt in der E-Commerce-Branche: Das System lief stabil, aber der Checkout-Prozess war nicht optimal auf Mobile-Nutzer ausgelegt. Die Diskussion war hitzig: «Das funktioniert doch alles! Warum eingreifen? E-Commerce auf Smartphones wird eh überschätzt. Kleine Displays sind viel zu umständlich.» Nach einem mutigen Entscheid und einer kompletten Überarbeitung konnten wir den Umsatz auf Mobile innerhalb weniger Monaten verdoppeln. Desktop um 32 %.
Risiko? Ja. Belohnung? Absolut.

«Change a running system» bedeutet nicht, Chaos zu verursachen oder alles umzukrempeln. Es bedeutet, mit offenen Augen Chancen zu erkennen, auch wenn es unbequem ist. Es heisst, den Mut zu haben, funktionierende Prozesse zu hinterfragen, um sie besser zu machen. Und ja, manchmal heisst es auch, einen sicheren Hafen zu verlassen.

Mein Appell an Führungskräfte: Seid offen, euer «Running System» ständig zu hinterfragen. Veränderung ist nicht euer Feind – es ist euer Antrieb.

Was ist eure Erfahrung? Gibt es ein «Running System», das ihr angepasst habt und das dadurch erfolgreicher wurde?