Mein Team ist frustriert
Mein Team ist frustriert
Eine meiner grössten Herausforderungen als Führungskraft
Es gibt Momente im Berufsleben, die einem ewig in Erinnerung bleiben. Für mich war einer dieser Momente die Übernahme eines Teams, das mitten in einer Krise steckte – ohne dass ich darauf vorbereitet war.
Als ich vor einigen Jahren neu in eine Firma kam, freute ich mich auf die spannende Aufgabe, ein bestehendes Team zu übernehmen. Qualifizierte Mitarbeitende, interessante Projekte – so wurde es mir während der Rekrutierung beschrieben. Was mir niemand sagte: Das Team war in einer schwierigen Situation. Konflikte, Frustration, fehlende Anerkennung und Projekte, die weit hinter dem Zeitplan lagen.
Die Realität traf mich wie ein Schlag. Ich dachte: «Wie soll ich das schaffen? Wie kann ich ein Team zusammenführen, das dermassen demotiviert ist?» Doch die Herausforderung lag nicht nur im Team. Innerhalb der Firma wurde es ebenfalls nicht ernst genommen. Die Aufgaben galten als zu «exotisch», was zu Unklarheiten und wenig Wertschätzung von anderen führte.
Der erste Schritt war Zuhören. Ich sprach mit jedem Teammitglied, um ihre Perspektiven zu verstehen: Was lief gut? Was machte Sorgen? Und was brauchten sie, um wieder motiviert und erfolgreich zu arbeiten? Gleichzeitig begann ich, das Team intern zu vertreten.
Stakeholder-Management wurde zu einer meiner wichtigsten Aufgaben. Ich investierte Zeit, um bei anderen Abteilungen für das Team zu werben. Es ging nicht darum, modern wirken zu wollen, sondern darum, dass wir anders arbeiten mussten, um erfolgreich zu sein. Unsere Methoden waren kein Selbstzweck, sondern notwendig, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Intern lag der Fokus darauf, Vertrauen aufzubauen und gemeinsame Ziele zu schaffen. Konflikte wurden geklärt, klare Werte definiert und eine Feedbackkultur eingeführt. Langsam entstand ein neues Wir-Gefühl.
Der grösste Erfolg war nicht die besseren Projekte, sondern dass das Team als «One Voice» agierte. Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen, und jede und jeder brachte sich ein. Innerhalb der Firma wurde unser Beitrag endlich anerkannt. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, ein Team nicht nur nach innen zu führen, sondern auch Brücken zu anderen Abteilungen zu bauen.
Habt Ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Was waren Eure grössten Herausforderungen – sei es als neue Führungskraft oder im Umgang mit anderen Einheiten?